Ein bemerkenswerter rumänischer Schulorden feiert heuer sein hundertjähriges Jubiläum. 40 Jahre kommunistische Unterdrückung konnten den Orden nicht zum Verschwinden bringen.
Die Schwestern von der Mutter Gottes (in rumänischer Sprache Congregaţia Surorilor Maicii Domnului) wurden am 2. Februar 1921 im siebenbürgischen Blaj (dt. Blasendorf) gegründet. Massgeblich gewollt wurde die Gemeinschaft vom Metropoliten Vasile Suciu (1873-1935); sie gehört zu der mit Rom unierten griechisch-katholischen Kirche Rumäniens. Msgr. Suciu vertraute Febronia Mureșan (1892-1952) die Aufgabe an, die ersten Häuser zu gründen und die noch junge Gemeinschaft zu leiten. Zunächst widmeten sich die Schwestern der Betreuung von Kindern, die durch den Krieg zu Waisen geworden wurden. In der Folgezeit diversifizierten die Schwestern ihre Aktivitäten und kümmerten sich auch um kranke Leute. Die Zahl der Schwestern wuchs kontinuierlich, so dass die Kongregation in den 1940er Jahren bereits in 10 verschiedenen Städten und Gemeinden tätig war.
1948 wurde zu einem Schicksalsjahr für die Muttergottes-Schwestern: die kommunistische Regierung Rumäniens löste die griechisch-katholische Kirche auf und damit auch die Kongregation der Schwestern Unserer Lieben Frau. Das Eigentum der Ordensgemeinschaft wurde vom Staat beschlagnahmt und die Schwestern waren gezwungen, die Klöster zu verlassen und zu ihren Familien zurückzukehren. Die Oberinnen und einige weitere Schwestern wurden verhaftet, manche von ihnen verbüßten harte Jahre im Gefängnis oder wurden gezwungen, unter Hausarrest zu leben. Nichtsdestotrotz lebten die Schwestern weiterhin treu ihre Berufung und waren für viele Christen eine Stütze im Leben des katholischen Glaubens.
Nach 40 Jahren kommunistischer Verfolgung begann für die Schwestern im Jahr 1989 ein neuer Abschnitt in ihrer Geschichte. Sie begannen, ihr klösterliches Leben neu zu organisieren und sich in verschiedenen Bereichen zu engagieren: Fürsorge für verwaiste und verlassene Kinder, Katechese, Krankenpflege, Bildung und verschiedene soziale Aktivitäten. Gegenwärtig leben die Schwestern in fünf Gemeinschaften in verschiedenen Städten Rumäniens: Cluj-Napoca, Blaj, Sighetu-Marmației und Carei.
Es bleibt zu hoffen, dass es ihnen gelingt, ihren althergebrachten liturgischen Traditionen und dem unverfälschten katholischen Glauben treu zu bleiben.