Wie fast alle traditionellen Ordensgemeinschaften haben auch die Kapuziner stark unter den radikalen Veränderungen gelitten, welche das Zweite Vatikanische Konzil mit sich brachte.
Pater Eugène de Villeurbanne OFM Cap (1904-1990), ein ehemaliger Missionar in Zentralafrika, weigerte sich dem Ruin seines Ordens tatenlos zuzusehen. Er behielt den Habit bei, blieb der vorkonziliaren Regel und den Konstitutionen, deren treue Beobachtung er bei seinen Gelübden feierlich versprochen hatte, treu und feierte trotz zahlreicher Verfolgungen weiterhin die traditionelle lateinische Messe. Im Laufe der Zeit schlossen sich ihm junge Männer an, welche vom herkömmlichen und strengen franziskanischen Leben fasziniert waren und den katholischen Glauben ohne falsche Kompromisse bewahren wollten.
Aktuell haben die traditionellen Kapuziner drei Häuser in Frankreich: in Morgon (Mutterhaus), in Aurenque (Noviziat) und in Pontchardon.
Für die Erneuerung des katholischen Schulwesens ist es von zentraler Bedeutung, auf die Mitarbeit möglichst vieler Ordensgemeinschaften zählen zu können. Die Kapuziner waren seit jeher beliebte Exerzitienprediger und Beichtväter; ihr Apostolat und ihre Präsenz kann für die Jugenderziehung von großem Vorteil sein. Durch das Beispiel der radikal gelebten Armut legen sie Zeugnis dafür ab, dass ein erfülltes christliches Leben nicht von Karriere, Besitz und Ansehen abhängt, sondern von einer tiefen Freundschaft mit Gott.