Gabriel Taborin: Gründer der Brüder der Heiligen Familie

Unter den zahlreichen Schulorden für Männer gibt es nur ganz wenige, welche nicht von Priestern gegründet wurden. Zu diesen Ausnahmen gehören die Brüder der Heiligen Familie von Belley. Wer war ihr Gründervater?

Gabriel Taborin erblickte am Fest Allerheiligen anno 1799 in der kleinen französischen Gemeinde von Belleydoux das Licht der Welt.

Er wurde in eine fromme Familie hineingeboren: Im Alter von zwölf Jahren begann er, den Kindern des Dorfes den Katechismus zu unterrichten; später kümmerte er sich auch um den Gesang und die Sakristei in seiner Pfarrei.

Im Oktober 1824 beschloss er, sich gemeinsam mit einigen Gefährten ganz dem Apostolat zu widmen. Sein erstes Aufgabenfeld fand er in der Diözese von Saint-Claude im Jura, wo er mit der religiösen Unterweisung und Ministrantendienst betraut wurde.

1829 eröffnete er in Belmont ein Internat: Er hatte die Idee, es von einer neu zu gründenden Laienkongregation leiten zu lassen und nahm 1833 die ersten Postulanten auf. Am 23. April 1835 empfingen sie ihr Ordenskleid: die Kongregation der Brüder von der Heiligen Familie war geboren. Am 3. November 1838 legte Taborin seine ewigen Gelübde ab, während elf seiner Gefährten ihre ersten Gelübde ablegten. 1841 approbierte Papst Gregor XVI. das Brüderinstitut.

Brüder von Belley in einer ihrer Schulen.

Ein entscheidender Moment für Taborin war die Begegnung mit Jean-Marie Vianney, welcher den Brüdern der Heiligen Familie die Leitung seiner Pfarrschule in Ars-sur-Formans anvertraute. Die Freundschaft des heiligen Pfarrers von Ars war für die Gemeinschaft von großer Bedeutung.

Unermüdlich besuchte Bruder Gabriel seine Schulen und unterhielt einen intensiven Briefwechsel mit seinen Brüdern. Persönlich kümmerte er sich um die Neugründungen und auch um den Bau des Mutterhauses. Er verfasste mehrere Schulbücher (darunter eine Grammatik der französischen Sprache und eine Anthologie) sowie einige geistliche Texte.

Alljährlich versammelte er die Brüder, um den Zusammenhalt untereinander zu stärken, einen familiären Geist zu fördern und die Ausbildung seiner Mitarbeiter fortzusetzen. Vom Missionsgeist inspiriert, schickt er sogar eine Gruppe von vier Brüdern in die Vereinigten Staaten.

Im Alter von fünfundsechzig Jahren verstarb Frère Gabriel Taborin am 24. November 1864 in Belley. Er wurde 1991 von Johannes Paul II. zum Ehrwürdigen Diener Gottes erklärt.

Grabstätte von Bruder Gabriel Taborin

Leider gibt es noch keinen traditionstreuen Zweig dieser Kongregation. Beten wir dafür, dass wenigstens einzelne Mitglieder den Weg zurück zu den liturgischen Wurzeln ihrer Gemeinschaft finden und sich von modernistischen Denkmustern und Handlungsweisen verabschieden, welche Gift für die unverfälschte Weitergabe des katholischen Glaubens sind.