Johannes Höver – ein Ehemann wird Ordensgründer

Unter den vielen Männerorden gibt es auch eine beträchtliche Zahl an Gemeinschaften, welche spezifisch für das Jugendapostolat ins Leben gerufen wurden. Die meisten dieser Kommunitäten wurden von Priestern gegründet, aber es gibt auch einige, die von Laien iniziiert und geleitet wurden. Zu dieser Gruppe gehören die Armen-Brüder des heiligen Franziskus aus dem rheinländischen Aachen.

Höver-Geburtshaus, nicht allzu weit vom Schönenberger Theresiengymnasium entfernt.
An der Pfarrkirche von Neuhonrath erinnert ein Gedenktafel an die Taufe von Bruder Johannes.

Gegründet wurden diese Schulbrüder vom Lehrer Johannes Höver, Vater von zwei Kindern, dessen Ehefrau aber schon früh verstorben war. Inspiriert durch die selige Franziska Schervier, eröffnete Höver schliesslich eine Gemeinschaft von Franziskaner-Tertiaren, welche sich in der Stadt Aachen hauptsächlich um verwahrloste männliche Jugendliche kümmerten und schon nach kurzer Zeit vom Diözesanbischof approbiert wurden.

Wie seine Gattin, so erreichte auch Johannes Höver kein hohes Alter: Er starb mit 47 Jahren, nicht einmal sieben Jahre nach der Gründung seiner Kongregation.

Während des Kulturkampfes mussten die Armen-Brüder Deutschland verlassen und errichteten ihren Hauptsitz im niederländischen Kerkrade, unmittelbar hinter der deutschen Grenze. Heute gehört die Kapelle dieses Generalhauses übrigens der Piusbruderschaft, welche die Liturgie in ihrer überlieferten Form feiert, so wie Johannes Höver sie selbst gekannt und geliebt hat.

Vom Mutterhaus der Armen-Brüder in Kerkrade/Bleijerheide ist nur noch die Kapelle und eine kleiner Trakt erhalten geblieben. Der Rest wurde abgerissen und existiert nicht mehr.
Am Altar, der noch aus der Zeit der Schulbrüder stammt, wird jede Woche die überlieferte Heilige Messe gefeiert.
Die Kirche von Kerkrade hat das gleiche Patrozinium wie die franziskanische Portiuncula bei Assisi: Maria von den Engeln.

Leider gibt es heute keinen traditionellen Schulorden für Männer mehr, der sich dem modernistischen Zerfall der Kirche entgegen stellen würde, obwohl es einen grossen Bedarf an gottgeweihten Lehrern und ein klares Entwicklungspotential für solche Lebensgemeinschaften geben würde. Das Beispiel von Johannes Höver zeigt eindrücklich, dass auch Laien, welche keine ausserordentlich charismatische Persönlichkeiten sind oder über eine besonders robuste Gesundheit verfügen, viel Gutes tun können, wenn sie auf die Bedürfnisse der Zeit und auf die Zeichen der Vorsehung mit Großzügigkeit antworten.