
Rachele Lalìa wurde am 17. Mai 1839 in Misilmeri in der Provinz Palermo als Tochter in einer sehr religiösen Familie geboren. Im Alter von 15 Jahren wurde sie den Dominikanerinnen von Misilmeri (im lokalen Collegio di Maria) anvertraut. Mit 17 Jahren erhielt sie ebendort das Ordenskleid des Hl. Dominikus und wurde nach einigen Jahren Oberin des Klosters.
Sie scheute sich nicht, mit den damals mächtigen Herrschern in Kontakt zu treten: Sie forderte Napoleon III. auf, den Papst und die Kirche zu verteidigen, wenn er nicht den Zusammenbruch des eigenen Reiches wolle. Den Zar bat sie um die Erlaubnis, eine Schule in Russland gründen zu dürfen, um so die Rückkehr der Orthodoxen zur Einheit der Kirche zu fördern. Auch Papst Pius IX. war unter den Adressaten ihrer Briefe.
1891 brach sie mit Zustimmung ihrer Oberen nach Rom auf, in der Absicht, anschliessend nach Russland weiterreisen zu können. Ihre Pläne wurden aber von Pater Alberto Lepidi O.P. durchkreuzt, der ihr sagte: «Ihre Töchter werden nach Russland gehen, nicht Sie. Ihr Russland wird Rom sein».
Am 17. Januar 1893 richtete sich Mutter Lalia im Kloster von San Sisto Vecchio in Rom ein, welches sich in einem erbärmlichen Zustand befand. Hier begann sie mit der neuen Gründungs- und Bildungsarbeit, aus welcher die Missionsdominikanerinnen von San Sisto Vecchio hervorgehen sollten.
Das Leben von Schwester Maria Antonia Lalia war eine ständiger Ganzhingabe an Gott. Ihr Gebet war eifrig und inbrünstig, und sie wurde vom Heiligen Geist verschiedentlich mit übernatürlichen Gaben beschenkt. Von dort nahm sie die Kraft, das Vertrauen in die heilige Vorsehung und die tiefe Demut, mit der sie alle Prüfungen auf sich nahm.
Ab dem Jahr 1907 führten verschiedene Ereignisse dazu, dass sie nicht mehr als fähig betrachtet wurde, die Geschicke der noch jungen Kongregation zu lenken. Deswegen wurde sie 1910 als Oberin abgesetzt und verbrachte ihre letzten Jahre im Haus von Ceglie Messapica unweit von Brindisi (Apulien). Hier übergab sie Gott ihre Seele am Gründonnerstags, dem 9. April 1914.
Seit 1939 ruhen ihre sterblichen Überreste im Kapitelsaal des Klosters San Sisto, welches vom hl. Dominikus selber eröffnet worden war und in welchem Schwester Maria Antonia Lalia den Grundstein ihrer Drittordens-Kongregation gelegt hatte.
Die Dominikanerinnen von San Sisto sind heute in Italien, in Russland und in verschiedenen Ländern Lateinamerikas präsent. Es bleibt zu hoffen, dass sie möglichst bald zur traditionellen Form der dominikanischen Liturgie zurückkehren (sowie dies bereits bei den Kongregationen von Saint-Pré und Fanjeaux der Fall ist).
